TDI

Toxikologischer Dokumentations- und Informationsverbund (TDI)

Bundesweites Forschungs- und Entwicklungsvorhaben unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)

Projekt wird aktuell unter CPNP weitergeführt.

Projektbeschreibung

 

Hauptaufgabe der Giftinformationszentralen (GIZ) der Bundesrepublik Deutschland ist die schnelle Beantwortung von Anfragen zu akuten Vergiftungsfällen jeder Art im 24-Stunden Betrieb. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, ist es nötig, auf eine große Anzahl verschiedenster Informationen schnell und zuverlässig zugreifen zu können. Eine dieser Informationsquellen sind die Produktinformationsdatenbanken, die in den einzelnen GIZ vorhanden sind. Die GIZ München und Freiburg betreiben zur Zeit in Zusammenarbeit mit den GIZ Erfurt, Göttingen und Mainz das Projekt Toxinfo-2, das den Austausch von Produktinformationen über öffentliche Datennetze ermöglichen wird, die die Industrie in elektronisch lesbarem Format an die GIZ oder an das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) liefert. Kernstück des Projektes ist ein speziell dafür entworfenes Datenaustauschformat ROSETTA.

Die GIZ gewinnen aus systematisch weiterverfolgten Vergiftungsfällen wichtige Informationen, die zur Verbesserung der Therapierichtlinien von Vergiftungsfällen herangezogen werden. Damit werden die GIZ in die Lage versetzt, ihrem gesetzlichen Auftrag, nämlich der Weitergabe von Erkenntnissen, die der Beratung und Behandlung von stoffbezogenen Erkrankungen dienen (ChemG §16e), an das BgVV, nachzukommen. Der systematischen Sammlung und Auswertung solcher Informationen diente das Forschungsvorhaben Erfassung von Vergiftungsfällen und ihre Auswertungen (EVA), das 1991-1993, vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) finanziert, von den GIZ in Zusammenarbeit mit dem BgVV durchgeführt wurde. Das GIZ Mainz hat die elektronische Erfassung von Vergiftungsfällen mit erheblichem Aufwand weiterbetrieben. Daraus ist ein neues Dokumentationssystem Administration, Dokumentation und Auswertungen im Modularen System (ADAM) entstanden.

Um Vergiftungsfälle, die durch bestimmte Produkte verursacht werden, erkennen zu können, ist es notwendig, die Produktinformations- und Falldokumentationsdatenbanken zu verknüpfen. Hier hat das GIZ Göttingen mit seinem System GIZNDEX wichtige Vorarbeiten geleistet.

Da die GIZ den Ländern unterstellt sind, haben praktisch alle GIZ unterschiedliche Systeme im Bereich der Datenverarbeitung. Ein einheitliches Datenmodell für die Datenbanken der GIZ existiert nicht. Ein automatisierter Austausch von Daten ist damit zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Ein einzelnes GIZ ist nicht in der Lage, ein System zu entwickeln, das den Austausch von Daten mit allen anderen GIZ ermöglicht. Hier setzt das F+E-Vorhaben Toxikologischer Dokumentations- und Informationsverbund (TDI) an. Es wird auf der Basis der oben beschriebenen Systeme alle GIZ in die Lage versetzen, untereinander Daten auf elektronischem Wege auszutauschen, ohne tiefgreifende Veränderungen in den vorhandenen Systemen vornehmen zu müssen.

Die Industrie ist schon seit Jahren sehr an der Weitergabe von Produktinformationen auf elektronischem Wege interessiert, hat aber bisher keine Möglichkeit gesehen, Daten in einem Format weiterzugeben, das von allen beteiligten Institutionen gelesen werden kann.

Um gegenüber den Firmen, die bereit sind, Produktinformationen auf elektronischen Wegen auszutauschen, eine Vertrauensbasis zu schaffen, muß der Datenaustausch, wie im Projekt TOXINFO-2 bereits vorgesehen, von einer offiziellen Stelle, z.B. dem Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), zertifiziert werden. Aus dem selben Grund ist es notwendig, den Datenaustausch im Verlauf des Projektes zu testen sowie die Integrität der ausgetauschten Daten zu validieren.

Das Projekt wird finanziert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) in Bonn. Die Laufzeit beträgt vier Jahre (1.1.1999 bis 30.6.2006).

(Text: Dr. W. Jonitz, Freiburg)

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